WDR zu einer einmaligen Begegnung: In der Talkshow "Je später der Abend" moderiert von Hansjürgen Rosenbauer, stritten sich Fußballer Uli Hoeneß und Jungschriftstellerin Elfriede Jelinek. Aus aktuellem Fußballfieber-Anlass Auszüge aus dieser Sendung.
Moderator: Ich möchte meinen zweiten Gast, Frau Jelinek, vorstellen. Sie ist Österreicherin, aber auch Tschechin.
Jelinek: Mein Vater ist aus der Tschechoslowakei gekommen.
Moderator: Und Sie sind Münchnerin und Wienerin?
Jelinek: Nein, ich bin nur Wienerin.
Moderator: Warum leben Sie in beiden Städten?
Jelinek: Weil ich in der einen Stadt meine Mutter und den Hund habe, und in der anderen meinen Mann.
Moderator: Meine Damen und Herren, das ist Elfriede Jelinek. Sie ist Schriftstellerin, schreibt Hörspiele, ist nicht gerne Hausfrau.
Jelinek: Nein gar nicht.
Moderator: Wer macht dann die Hausarbeit bei Euch?
Jelinek: Wir machen eigentlich gar nichts. Es ist ein wahnsinniger Dreck bei uns.
Moderator: Sie haben heute Hochzeitstag.
Jelinek: Es ist uns am Bahnhof eingefallen, wie der Zug abgefahren ist.
Moderator: Und was ist dann passiert?
Jelinek: Wir haben uns innig umschlungen und dann ist der Zug abgefahren.
Moderator: Das ist wahnsinnig aufregend, wie in einem Chabrol-Film. (Winkt ab) Nein, stimmt gar nicht, es ist der andere (französische Regisseur, NZ). Mein dritter Studiogast ist Uli Hoeneß. Er hat nächsten Samstag Hochzeitstag. Sie kennen ihn alle, er ist Weltmeister, Europacupsieger. Sagen Sie, der wie vielte Hochzeitstag ist es?
Hoeneß (denkt kurz nach): Der dritte.
Moderator: Ist es für einen Profifußballer eigentlich ein bisschen hinderlich, wenn man Familie hat?
Hoeneß: Ich finde, dass es für einen Profifußballer von Vorteil ist, wenn man Familie hat, weil man sehr viel unterwegs ist. Und für mich ist die Geborgenheit einer Familie für eine gute Leistung lebensnotwendig.
Moderator: Wie war das, als Sie geheiratet haben?
Hoeneß: Wir haben es in zwei Anläufen gemacht. Wir hatten schon sehr viele Leute eingeladen, und hatten nicht beachtet, dass wir drei Tage später ein Europapokalspiel gegen Dresden haben. Unser Präsident hatte mich gebeten, ob wir nicht eine Möglichkeit finden würden, es vierzehn Tage zu verschieben. Ich war dann auch dafür. Und nachdem wir in Dresden gewonnen haben, war die Feier umso schöner.
Moderator: Das war in der Kirche mit großem Aufwand, haben da irgendwelche Leute gesungen?
Hoeneß: Ja, da war ein Tölzer Knabenchor, es war also eine sehr schöne Sache, es war in Rottach-Egern, und die Feier war auch toll, von dem Herrn Bachmaier schön organisiert.
Moderator: Ich habe gehört, da stand auch Franz Josef Strauß?
Hoeneß: Ja, er war da und hat dann im Laufe des Abends eine wunderbare Damenrede gehalten. Das war nicht so vorgesehen, es war aus dem Stegreif. Alle waren begeistert, auch die, die politisch nicht seiner Meinung sind.
Moderator: Man kann ja über Franz Josef Strauß sagen was man will, wunderbare Reden aus dem Stegreif kann er immer halten.
Hoeneß: Und nicht nur das.
Moderator: Verbindet Sie mit ihm eine Freundschaft, oder wie kommt es, dass er zu Ihrer Hochzeit erscheint?
Hoeneß: Franz Josef Strauß ist allgemein bekannt als ein Freund des Fußballs, speziell des FC Bayern, er ist seit vielen Jahren Mitglied. Es ist sehr oft so, dass wir im Laufe des Jahres mit ihm zum Essen zusammenkommen. Er war eben zu dem Zeitpunkt da, da er auch in Rottach wohnt, und er war eingeladen.
Moderator: Strauß ist Mitglied des FC Bayern, aber er hat sie noch nicht für die CSU geworben?
Hoeneß: Nein, ich bin nicht CSU-Mitglied, obwohl ich sicherlich diese Partei wähle.
Moderator: Frau Jelinek, wie war das denn bei Ihnen mit dem Heiraten?
Jelinek: In der gesetzlich kürzest möglichen Form, gesungen hat niemand, und Herr Strauß war auch nicht da.
Moderator: War jemand anders da?
Jelinek: Meine Mutter war gleichzeitig Trauzeugin.
Moderator: Wie lange haben Sie Ihren Mann gekannt, bevor Sie geheiratet haben?
Jelinek: Ganz kurz nur, vier Wochen. Wir hätten auch früher geheiratet, aber das ging mit den Papieren so schwer.
Moderator: Warum haben Sie geheiratet, warum ging das so plötzlich?
Jelinek: Wir konnten uns beide nie vorstellen, zu heiraten. Wir haben auch beide schon mit anderen Partnern zusammengelebt. Aber dann haben wir ein bisschen auch als Spaß an der Absurdität geheiratet. Und wir versuchen eben eine Ehe zu machen, wo keiner vom anderen sei es ökonomisch noch sonst wie abhängig ist, wo jeder seinen Kram macht, wo man wirklich aus vollkommen freien Stücken zusammen ist.
Moderator: Das ist natürlich sehr leicht, solange man keine Kinder hat, und solange beide ihren Beruf ausüben können!
Jelinek: Aber es wäre natürlich auch ideal, wenn jemand Kinder hätte und das klappen würde.
Moderator: Ich habe Ihren letzten Roman «Die Liebhaberinnen» gelesen, wo Ehe gerade so als Mittel zum sozialen Aufstieg dient. Halten Sie überhaupt die Institution Ehe für etwas, das in dieser Gesellschaft so fortgeführt werden sollte?
Jelinek: Ich kann mir nicht denken, dass sie abgeschafft werden könnte, solange es Privateigentum gibt, gibt es auch private Zweierbeziehungen, gibt es auch Eifersucht und alles Unangenehme, was damit zusammenhängt. Was mir am Buch wichtig war: zu zeigen, dass die Liebe nicht irgendwo hinfällt und dann kleben bleibt, sondern dass da sehr wohl ökonomische Dinge eine Rolle spielen.
Dass man im Kopf schon eine Vorauswahl hat. Jeder will halt zumindest etwas Gleiches, aber möglicherweise etwas Besseres. Solange man den Frauen nicht die gleiche Berufsausbildung wie den Männern zugesteht, ist es halt wirklich ein Mittel zum sozialen Aufstieg.
Moderator: Herr Hoeneß, ich könnte mir vorstellen, dass Sie mit Frau Jelinek nicht ganz einer Meinung sind?
Hoeneß: Nein, ich bin ganz sicherlich nicht einer Meinung. Ich habe mal in einem Interview mit Ihnen gelesen (dreht den Kopf zu Jelinek), dass Ihr Mann lachen würde, wenn er Sie bitten müsste, seine Socken zu waschen.
Jelinek (lacht schüchtern): Wir würden uns beide am Boden wälzen vor Lachen.
Hoeneß: Ja, das ist eine Sache, die ich bei mir nicht erdulden könnte. Ich putze zum Beispiel meine Fußballschuhe selbst, weil ich das meiner Frau nicht zumuten will. Aber ich bin eben der Meinung, dass es in der Ehe gewisse Dinge gibt, die der eine macht, und gewisse Dinge, die der andere macht. Dazu gehört zum Beispiel Socken waschen.
Jelinek: Das muss die Frau machen?
Hoeneß: Das muss sie nicht machen. Ich habe meiner Frau noch nie befohlen, die Socken zu waschen. Aber bevor sie’s in die Reinigung bringt, wäscht sie’s halt selber. So bin ich eben der Meinung, dass gerade ein Fußballspieler, der wie ich sehr viel unterwegs ist, eine gewisse Geborgenheit braucht. Und im Unterschied vielleicht zu Frau Jelinek, möchte ich eine unheimlich saubere Wohnung vorfinden. Ich kann mich nur wohl fühlen, wenn es sauber und aufgeräumt ist, wenn ich nachhause komme, und ich habe bisher nicht den Eindruck gehabt, als würde diese Auffassung meine Frau stören.
Jelinek: Hat Ihre Frau je einen Beruf gehabt?
Hoeneß: Ja, sie war Zahnarzthelferin, und hat, so lange sie wollte, diesen Beruf natürlich ausgeübt. Und eines Tages, als es einfach zuviel wurde – wir haben ein relativ großes Haus, wir haben eine Tochter von zehn Monaten und einen Hund – hat sie gesagt, ich möchte den Beruf nicht mehr ausüben. Dem Wunsch habe ich natürlich sofort entsprochen. Deswegen fühlt sie sich heute genau so wohl, wie wenn sie arbeiten würde.
Moderator: Sie haben eben so den Hund und das Kind in einem Atemzug genannt.
Hoeneß: Ja! Ich persönlich muss sagen...Der Hund war vorher da, und ich bin der Meinung, dass natürlich bei uns der Hund nicht eine untergeordnete Rolle spielt. Ich muss sagen, dass mir unser Hund schon sehr gefehlt hat, als wir ihn neulich ins Krankenhaus geben mussten. Ich glaube, ich möchte unsere Familie schon in vier einteilen.
Moderator: Aber sie wollen jetzt keine Bewegung zur Emanzipation der Hunde gründen?
Hoeneß: Nein.
Hei
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