Brüssel. Die Filmelite aus Hollywood hat sich am Samstag in Brüssel zur Weltpremiere von Steven Spielbergs Animationsfilm «Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn\» versammelt. Doch nicht Oscar-Preisträger Steven Spielberg drängte in den Vordergrund, sondern überließ das Rampenlicht dem verstorbenen Autor Hergé und der belgischen Prinzessin Astrid.
Der Film soll zunächst in Europa anlaufen und erst zur Weihnachtssaison in den USA gezeigt werden. "Tim und Struppi zu entführen und erst in Amerika herauszubringen und dann erst im Ausland, ist etwas, was uns nie in den Sinn gekommen wäre", sagte Spielberg, der die Rechte and "Tim und Struppi" bereits in den 80er Jahren erwarb. "Von Anfang an war geplant, 'Tim und Struppi' den Ländern zurückzugeben, in denen sie am meisten geliebt wurden."
In Belgien wurde die Geste positiv aufgenommen: Für Belgien sind "Tim und Struppi" eine kulturelle Ikone. Die Regierung ernannte Spielberg sogar zum Kommandeur des Kronenordens.
Hergés Tim-und-Struppi-Abenteuer erreichten weltweit eine Auflage von 220 Millionen. Dennoch gilt der bis zu 80 Jahre alte Stoff, in dem Gut und Böse kristallklar voneinander getrennt sind, als für die Jugend des 21. Jahrhunderts schwer vermittelbar.
Spielberg betonte aber, keine modernistischen Zugeständnisse gemacht zu haben. Tim bleibt makellos, selbst eine Freundin komme nicht in Frage. "Um ihn ist eine Aura der Reinheit", sagte er. "Tim und Struppi sind Teil einer Welt, von der ich hoffe, dass es sie irgendwo für uns noch gibt und die vielleicht eines Tages zurück kommt." Er sei nicht daran interessiert gewesen, Tim und Struppi als kommerzielles Mittel zu benutzen, um junge Leute in einen solchen Film zu bekommen.
Gegen kommerziellen Erfolg hat Spielberg freilich nichts. Wenn der am kommenden Mittwoch in europäischen Kinos anlaufende Film genug Zuspruch findet, werde es eine Fortsetzung geben. "Wir haben die nächste Story ausgesucht, das Drehbuch wird gerade geschrieben", sagte er. Wieviele der zwei Dutzend "Tim und Struppi"-Geschichten er verfilmen wolle, wollte er aber nicht verraten.
DAP