Verdis Opernklassiker «Aida» in Bottrop

Während der "Local-Heroes"-Woche im Rahmen der Kulturhauptstadt wartet Bottrop mit der Neuinszenierung der Oper "Aida" auf. Der außergewöhnliche Spielort ist das Amphitheater auf der Halde Haniel.

Das Amphitheater als Fragment einer Kolossalstatue hat der Bottroper Thomas Grandoch eine vieldeutige Metapher geschaffen. Sie repräsentiert Macht, aber auch deren Zerfall und Vergänglichkeit. Diese Fußfragmente werden während des Triumphmarsches mit Fackeln und Bengalische Flammen kombiniert, und so wurde auch optisch eine Brücke zwischen Antike und Neuzeit geschlagen. Zweipolig ist auch die Anlage der Bühnenarchitektur. Aida in Bottrop gestaltet die Grenze zwischen den Spielstätten und der Zuschauertribüne fliessend. Wasser bildet das zentrale Element des Geschehens: natürlich und künstlich erzeugter Wellengang und Wasserballett. Der See als integraler Bestandteil der Inszenierung im Amphitheater. Bei jeder "Aida"-Inszenierung ist der Einmarsch der siegreichen ägyptischen Truppen mit den Elefanten. In Bottrop kommt der "Aidafant" als einsamer Single, dafür stilgerecht per Monster-Truck.

Die mit gefeierte Ausstattung (Kostüm- und Maskenbild Jose Eduardo Luna, unterstützt von Schülerinnen des Berufskollegs Bottrop) und Regieeinfälle ("Radames" - Ernesto Grisales - erscheint beim Triumpheinmarsch nicht auf dem Streitwagen, sondern wird auf der Vorderpartie eines tonnenschweren Muldenkippers vorgefahren) unterstreichen die Assoziationen zu Industrie und speziell dem Bergbau. In den Gesangsparts glänzen neben Otzisk und Grisales, Maria Ferencik als "Amneris", Kristof Klorek als "Ramfis", Bart Driessen als König und Ingmar Klusmann als Bote.


"Aida" in Bottrop - zu Wasser und zu Land setzt auf spektakuläre Bilder, die über die Bühne gewuchtet werden. Die Einzelschicksale der Protagonisten werden nicht dem Spektakel geopfert und ist eine bildstarke, etwas andere Interpretation von Verdis Opernklassiker für ein Massenpublikum.

"Aida" – das sind große Emotionen und glühende Arien – der Höhepunkt von Verdis kompositorischer Meisterschaft. Die Oper lässt den Glanz des alten Ägypten zu Zeiten der Pharaonen aufleben und schwelgt in exotisch-ägyptischem Dekor. Aida, die Tochter des äthiopischen Königs, lebt als Sklavin am ägyptischen Hof. Sie liebt den Feldherrn Radames. Doch die Beziehung hat keine Zukunft: Die Feindschaft der beiden Völker sowie der Konflikt zwischen Vaterlandstreue und Liebe lässt kein glückliches Ende zu. Der Stoff zu "Aida" ist frei erfunden. Zur Eröffnung des neuen Opernhauses in Kairo suchte der Vizekönig von Ägypten einen Komponisten. Die Wahl für sein Auftragswerk, eine altägyptische Prunkoper, fiel auf Giuseppe Verdi.