Münster. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch in der westfälischen Stadt wegen möglicher Manipulationen bei Lebertransplantationen. Der zuständige Oberstaatsanwalt Beck hat entsprechende Medienberichte bestätigt.
Beck erklärte, es bestehe ein Anfangsverdacht. Über eine Anklage gegen ihn oder andere Ärzte wird aber erst in einigen Monaten entschieden. Eine Kommission hatte Anfang des Monats von schwerwiegenden Verstößen bei Transplantationen in Münster gesprochen. Dabei geht es um mögliche Manipulationen bei Leber-Transplantationen. Bei dem Vorwurf geht es darum, warum die Ärzte auf den Meldungsbögen für eine Leber-Transplantation das Kästchen Dialyse ankreuzten. Tatsächlich hatten die Mediziner in etwa 20 Fällen bei schwerkranken Leberpatienten zusätzlich eine Nierendialyse vorgenommen, um ihre Lebenschancen zu verbessern.
Die Prüfungskommission von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen hatte den Verdacht geäußert, durch Falschangaben könnten Patienten auf der Warteliste nach vorn gerückt sein. Die Uniklinik Münster erklärte, die Verantwortlichen hätten keine Hinweise auf Fehlverhalten. In Göttingen muss sich derzeit ein Arzt vor Gericht verantworten, der durch falsche Angaben Patienten zu einem besseren Platz auf der Warteliste verholfen haben soll.
Seit den Skandalen im vergangenen Jahr geht die Spendebereitschaft zurück. An der Uniklinik Münster gab es 2012 ein Viertel weniger Transplantationen als im Jahr zuvor.
Tho