21. Juli 2012
Göttingen. Der Organspende-Skandal an der Universitätsklinik Göttingen hat eine Debatte über strengere Kontrollen ausgelöst. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Windhorst, schlägt unangekündigte Kontrollbesuche bei Medizinern vor, um Betrügereien in Zukunft zu verhindern. Es sei der «Super-Gau» wenn die ohnehin viel zu wenigen Organspender auch noch verunsichert würden.
Für den mutmaßlichen Organspende-Skandal an der Uniklinik kann der internationalen Vermittlungsstelle zufolge nicht ein einzelner Arzt verantwortlich sein. Der Chef von Eurotransplant, Meiser, sagte der "Welt am Sonntag", irgendeinem Kollegen müsse zumindest aufgefallen sein, dass Laborwerte unrealistische Schwankungen aufgewiesen hätten. Meiser nannte jedes gespendete Organ einen Akt der Nächstenliebe über den Tod hinaus. Mit diesem kostbaren Gut müsse nach höchsten ethischen Grundsätzen umgegangen werden. Bundesgesundheitsminister Bahr betonte in der "Welt am Sonntag", niemand solle sich durch die Vorgänge von seiner Bereitschaft abbringen lassen, Organe zu spenden.
In Göttingen soll ein Arzt Kranken-Akten gefälscht haben, damit bestimmte Patienten schneller Spenderorgane bekommen. Der Mediziner wurde inzwischen entlassen. Es besteht der Verdacht, dass er Bestechungsgeld angenommen hat. Ermittelt wird in mehr als 20 Fällen. Über mögliche Mitwisser ist bisher nichts bekannt. Auslöser der Ermittlungen war offenbar ein anonymer Hinweisgeber.
Ans