27. September 2010
Jeder Benutzer verfügt über eine Profilseite, auf der er sich mit Foto, Texten oder Blogs vorstellen kann. Die Mitgieder können sich untereinander besuchen, Nachrichten schreiben und chatten. Woher kommt die neue Lust an der Öffentlichkeit? Und wie "öffentlich" darf sie sein? Ohne die Präsenz in sozialen Netzwerken bleibt man heute unbemerkt. Nur wer in den digitalen Wald ruft, dem schallen Antworten entgegen. Internet ist vor allem ein Kommunikations-, kein Informationsmedium – mit eingebauter Exhibitionismus-Garantie.
An Facebook scheiden sich die Geister. Einerseits ist Facebook eine der größten und populärsten Social Communities, andererseits ist es wenig transparent, wie Facebook mit den Daten seiner Mitglieder umgeht. Auch wenn die Betreiber von Facebook offenbar auf die Kritik ihrer Mitglieder reagieren und die Datenschutzbestimmungen verschärft werden bleibt trotzdem das Risiko, dass persönliche Daten dort landen, wo man sie nicht haben will.
Nach eigenen Angaben hat Facebook heute mehr als 500 Millionen Millionen Mitglieder weltweit. Allein in Deutschland sollen es mehr als 10 Millionen sein. 94 % der deutschen Mitglieder sind in der werberelevanten Zielgruppe von 14 – 49. Frauen und Männer sind in Deutschland nahezu paritätisch auf Facebook vertreten.
Facebook zeigt wenig Interesse an Privatsphäre
Ehemals private Daten hat das soziale Netzwerk Facebook jetzt öffentlich gemacht. Laut Spiegel-Online hat Facebook im Dezember 2009 den Datenschutz der Facebook-Nutzer reduziert. Nun sei es möglich, einige Daten von Nutzern, wie zum Beispiel Name, Profilbild, Geschlecht und Wohnort, ohne deren Einverständnis einzusehen. Dies rief Empören seitens der Nutzer hervor. Facebook-Chef Mark Zuckerberg wurde laut Spiegel-Online falsch zitiert, als berichtet wurde, dass er das Ende der Privatsphäre verkündet habe. Zuckerberg verteidigte die Änderungen der Datenschutzeinstellungen. "Menschen sind einverstanden damit, Informationen über sich mit anderen zu teilen und werden immer offener zu immer mehr Menschen. Die sozialen Normen hier haben sich in der Zeit entwickelt", sagte er in einem Interview während der Tech-Gala zur Verleihung der Crunchies Awards. Facebook rechtfertigt die Entscheidung der Datenschutzverringerung mit der selbstbestimmten Verantwortung des Netzwerkes, gegenwärtige soziale Normen widerzuspiegeln.
So mancher verfügt über gigantische Freundeslisten, je nach Prominenz einige 100 oder gar tausend. Um jemanden als Freund zu seiner Liste hinzuzufügen, genügt ein einziger Klick. Die geringste Gemeinsamkeit zwischen zwei Menschen, die Facebook in seinen Datensammlungen entdeckt, genügt um einen oftmals nahezu oder auch völlig unbekannten Menschen als Freund vorzuschlagen. Mit Freundschaft im ursprünglichen Sinne hat das nichts mehr zu tun. Die Frage ist, welchen Einfluss Facebook auf unseren Begriff von Freundschaft haben wird.
Die Internetseite "Web 2.0 Suicide Machine" erlaubt mit einem Klick das Löschen sämtlicher Profile bei Portalen wie Facebook, Myspace oder Twitter. Das Seite wirbt mit dem Slogan, alle Profile zu löschen, die "Energie kosten" und alle "falschen virtuellen Freunde zu töten". Zudem sei es so möglich, sich von seinem "alter Ego" im Internet zu befreien.
"Die Schwierigkeit lag bis vor kurzem darin, dass Facebook so eine Option gar nicht angeboten hat", weiß Gordan Savicic vom Medienlabor "moddr", der das Programm entwickelt hat. "Das wurde erst auf Drängen von Usern implementiert. Das Löschen kann ein sehr aufwendiger Prozess sein. Im Lauf eines sozialen Netzwerklebens sammelt sich eine Menge an Informationen an. Wenn ich täglich etwas poste und Bilder hochlade, habe ich eine Menge Daten in das Netzwerk gepumpt. Das zu löschen ist ein irrsinniger Zeitaufwand für manche aktive User."
"Es ist irrsinnig zeitaufwendig und kompliziert", sagt Moritz Rauter, der sich von Facebook abgemeldet hat. "Ich habe Stunden damit verbracht, Freund für Freund zu löschen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob das jetzt im Endeffekt wirklich gelöscht worden ist oder ob das nach wie vor noch abgespeichert ist."
Die Tatsache, dass die "Web 2.0 Suicide Machine" sich die nötigen Informationen zum Zugriff auf die Facebook-Profile verschaffe, um sie zu löschen, sei eine Verletzung der Regeln des sozialen Netzwerks, erklärte Facebook Anfang Januar 2010. Deshalb sei die Seite blockiert worden. Schließlich könne jeder, der der Netzwerkgemeinde nicht mehr angehören möchte, sein Profil selbst deaktivieren oder ganz löschen, erklärte das Netzwerk. Facebook prüft nach eigenen Angaben "weitere Schritte" gegen die "Suicide Machine".
Und dennoch ist Facebook für viele Nutzer faszinierend. Zahllose Nutzer posten ihre Fotos, Videos und Erlebnisse, machen ihren Alltag, ihre Gefühle und sogar ihre geographische Position transparent. Ein gigantisches digitales Poesiealbum, weltweit und hoch vernetzt. Und, seien wir ehrlich, es tut gut wenn man 25 Kommentare auf eines seiner Postings bekommt; das streichelt die Seele. Auf jeden Fall befriedigt es ein Bedürfnis nach Kommunikation und Nähe.
Die Nähe zum Kunden ist es, die Facebook auch für viele Unternehmen interessant macht. Die Plattform wird genutzt als Marketing Instrument, als Transportmedium der Lifestyle Messages von Unternehmen, sie macht die direkte Ansprache der Kunden möglich. Nicht zuletzt ist ja auch 3sat in Facebook vertreten. Social Media Manager dürfte einer der Jobs sein, die in Zukunft immer wichtiger werden. Immer wichtiger dürften aber auch die Kompetenzen sein, die man als simpler Nutzer von Facebook Nutzer haben sollte. Und die man, so man sie nicht hat, eben erwerben muss. Dazu zählt nicht nur das Wissen um die richtigen Einstellungen im Menüpunkt Privatsphäre. Es gilt auch, ein Gefühl für die eigene Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken zu entwickeln und das Risiko einschätzen zu können, das dadurch entsteht dass Persönliches im Internet preisgegeben wird. Ein Risiko geht man wohl als Mitglied von Facebook auf jeden Fall ein. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Faszinierend ist Facebook trotzdem und bringt manchmal Verbrecher hinter schwedische Gardinen.
Er nannte sich "Scarface", nach dem Film mit Al Pacino, und hatte ein Facebook-Profil. Im März 2010 ist der Mafia-Boss Pasquale Manfredi von der kalabrischen 'Ndrangheta der italienischen Polizei ist ins Netz gegangen, weil er sich per mobilen Internet-Zugang in seinen Facebook-Account einloggte. So konnten die Ermittler sein Versteck ausmachen. Ein mobiles Einsatzkommando nahm den 33-jährigen Mafioso, dem Mord, Waffenhandel und Erpressung vorgeworfen wird, in einer nächtlichen Aktion in Crotone in Kalabrien fest. Manfredi stand auf Italiens Fahndungsliste der 100 gefährlichsten Verbrecher. Laut der Polizei ist er unter anderem für den Mord an einem Chef eines rivalisierenden Clans von 2004 verantwortlich, der mit einem Raketenwerfen getötet wurde.
Facebook der Film
Binnen sechs Jahren soll Facebook-Gründer Zuckerberg vom tüftelnden Studenten zum mehrfachen Milliardär aufgestiegen. In zwei ganzen Stunden wird die Anfangsgeschichte von «Facebook" erzählt, von Mark Zuckerberg und seinem damals besten und einzigen Freund Eduardo Saverin, der sich um die finanzielle Seite kümmert – denn Geld interessiert das Hackergenie in Flip-Flops da noch wenig. Die Story geht im Herbst 2003 los, im Februar 2004 geht Facebook, damals noch «The Facebook», online. Die Facebook-Erfolgsgeschichte verläuft nicht ungetrübt. Zuckerber Ideenklaus bezichtigt. "Sie sind kein Arschloch - Sie kommen nur so rüber". Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kommt in einem neuen Film aus der Traumfabrik nicht gut weg. Der in Film dargestellte Egomane mit Allmachtsfantasien und gestörter Sozialkompetenz feilt im wirklichen Leben an seinem Image und schlüpft, mit gerade 26 Jahren, in die Rolle des philanthropischen Wohltäters. Wie die New York Times berichtet, hat Zuckerberg mit 100 Millionen US-Dollar seine bislang größte Spende getätigt. Er investiert damit in das Bildungssystem der Stadt Newark.
In Deutschland kommt der Streifen von David Fincher (Fight Club) am 7. Oktober in die Kinos.
Tipps für den privaten Datenschutz im Internet
# In den Netzwerken sollten nur einem bekannte Personen als "Freunde" gekennzeichnet sein.
# Bei der Veröffentlichung von privaten Fotos ist ein besonders sorgsamer Umgang erforderlich. Das gilt vor allem auch dann, wenn Dritte mit auf den Bilder zu sehen sind.
# Bei der Veröffentlichung von Bild- und Fotomaterial oder Musik, muss die Zustimmung der Urheber vorliegen.
# Weniger ist mehr: Das gilt für die Veröffentlichung seiner privaten Daten.
# Falsche Identität ist von Vorteil: Zum Schutz vor Missbrauch kann man sich unter einem Pseudonym anmelden.
# Nicht mit der selben Email-Adresse in verschiedenen sozialen Netzwerken anmelden
# Um einen Überblick über die eigene Datenverbreitung im Internet zu bekommen, sollte man regelmäßig seinen Namen googeln, oder diesen bei speziellen Suchmaschinen eingeben.
# Bei Minderjährigen, die Netzwerke nutzen, sollten die Eltern genau kontrollieren, welche Informationen ins Netz gestelllt werden.
Hei
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