Borken. Mit immer raffinierteren Mitteln schleicht sich die Werbung in unser Unterbewusstsein ein. Eine Plakat-Ausstellung in der Borkener Open Art- Galerie zeigt die Methoden, mit denen wir täglich umgarnt werden. Gunter Rambows Plakate setzen nicht nur Maßstäbe, sondern bestimmen seit Jahrzehnten auch die Enwicklung einer kreativen Plakatgestaltung in Deutschland und weit darüber hinaus.
Seit Sonntag präsentiert die Borkener Open Art-Galerie Plakate des Grafikdesigners und Fotografen Gunter Ramdow (73).
Werbegurus rund um den Globus stehen ständig unter Rechtfertigungsdruck. Längst haben daher heute subtile psychologische Mittel ins Werbegeschäft Einzug gehalten. Mit raffinierten Tricks hat der Grafikdesigner und Fotograf Gunter Rambow herausgefunden, wann ein Mensch für eine Botschaft am empfänglichsten ist, und wie er sie möglichst auch befolgt. Werbung hat noch längst nicht die Grenzen der klassischen Medien verlassen und den ganzen öffentlichen Raum erobert. Ob mit Plakaten oder originellen Aktionen, Werbung hat uns fest im Griff sobald wir unser Haus verlassen. Werbung soll uns dann erwischen, wenn wir am wenigsten damit rechnen.
Irgendwie beschleicht einen in der Ausstellung das Gefühl, dass kreative Werbung, heute nur noch in Museen oder bei Ausstellungen zu finden ist. Ein bisschen nostalgisch schaut man sich die Fotos von Rambow an, die an blütenweißen Wänden hängen und einige Poster, geschützt hinter Glasscheiben. Der radikale Werbezweck wirkt in dieser Ausstellung ein bisschen gezähmt. Dabei haben die Ausstellungsmacher der Open Art-Galerie einige Schätze geborgen. Hier entwickelten sich die Ideen, die eine Gesellschaft in Sachen Werbung liberalisieren sollen und Antrieb für einen Protest geben - weit entfernt von einer lila Pause.
Rambows Theaterplakate hat der dastellenden Kunst zu neuen Aussagen und Darstellung verholfen. Seine aggressive, politisch inkorrekte Werbefotografie verursachte ästhetische wie inhaltliche Aufschreie und die Politsatiren gehören zum Feinsten, was Künstler als Gesellschaftskritik produziert haben. Rambow bringt Alltagsgegenstände in neuen Größendimensionen und Zusammenhängen auf Papier, setzte sich in seinen Bildern und Fotomontagen aber auch mit Krieg und Umweltproblemen auseinander.
Die Ausstellung stellt zu Recht die Frage in den Raum: Und wo bleibt heute der kreative Protest?
Kommentare zur Gesellschaft
Plakate von Professor Gunter Rambow
6. März bis 17.April 2011
Open Art Galerie
Neutor 15
46325 Borken
Telefon 02861/91663
Wie die Galerie mitteilt, werden die Plakate auch auf der 24. Deutsch-Niederländischen Grafik-Börse in der Stadthalle Vennehof in Borken am 11., 12. und 13. März 2011 zu sehen sein.
Hei