Magische Szenen zwischen archaischer Vergangenheit und verfremdeter Gegenwart, rätselhafte Wesen in Konfrontation mit abweisender Architektur, abstrakte, geheimnisvolle Linien und Zeichen. Ein solches Panorama ergibt sich aus den Holzschnitten dreier niederländischer Künstler, die interessante Positionen der zeitgenössischen Grafik vorstellen.
Camiel Andriessen (geb. 1974), mit den Schwerpunkten Skulptur und Grafik an der Kunstakademie AKI in Enschede ausgebildet, schafft mit verhaltener Kraft Konfrontationen zwischen amorphen Lebewesen und von Menschenhand geschaffenen, geometrisch-architektonischen Formen. In seinen großformatigen Holzschnitten bleibt der Gestus des Bildhauers erkennbar.
Die Druckfarbe scheint in das Papier versunken zu sein und bildet bemerkenswert glatte, robuste Flächen, während die Konturen der natürlichen Elemente fragil erscheinen. Die Anordnung von Flächen und Linien, die bis zum Papierrand durchlaufen, erzeugt eine Illusion von Dreidimensionalität. "Alles scheint sich innerhalb eines Raumes abzuspielen, den man sich größer als den Holzschnitt vorstellen könnte. Die Werke haben keinen Titel, jedoch denkt man bei der Betrachtung seiner Arbeiten an surreale oder mythologische Erzählungen. Camiel Andriessen schafft mit verhaltener Kraft beinahe archetypische Bilder in einer eigenen, charakteristischen Formensprache" (Lotte Menkman). Meist sind die Drucke auf handgeschöpftem Reispapier in schwarz mit nur einer zusätzlichen Farbe ausgeführt.
Holzschnitte von Camiel Andriessen wurden seit 1995 regelmäßig im Rahmen der Großen Kunstausstellung NRW präsentiert, seit 1997 war er bei Ausstellungen der internationalen Holzschnitt-Vereinigung Xylon vertreten und wurde 2004 mit dem 2. Rang des Kwak & van Dalen & Ronday Grafikpreises ausgezeichnet.
B.C. EPKER (geb. 1968), ebenfalls an der AKI in Enschede ausgebildet, im Jahr 2006 ausgezeichnet mit dem Gerrit Benner Prijs der Provinz Friesland, zeigt figurative und ungemein filigrane Holzschnitte, die dem Zeichnerischen – seinem primären Medium – beeindruckend nahe kommen. Seine Serie Dutch Constellations führt mitten in den Beziehungsreichtum seiner Motive. Zerstörte Traumorte, das läuternde Schicksal, die wahre Natur – unter diesen Stichworten hat der Amsterdamer Kunsthistoriker Dr. Jos ten Berge diese Drucke ungemein anregend charakterisiert:
"Die Idee des Sündenfalls zieht sich wie ein roter Faden durch das Oevre Epkers, und er spielt damit ein besonderes Spiel […] Das Dekor, das er benutzt, ist oft dasselbe: die niederländische oder friesische Landschaft, so wie sie im 19. Jahrhundert entwickelt und dargestellt wurde als das Ideal des ‚Ur-Holländischen‘ […] Er bevölkert das ländliche Dekor nicht ausschließlich mit den traditionell dazugehörigen Menschen in ihren Trachten, sondern auch mit allerlei anachronistischen […] ‚Eindringlingen‘ aus biblischen Geschichten, der klassischen Mythologie und der Kunstgeschichte und trivialeren Quellen wie Märchen, Abenteuerromanen, Science Fiction, Comics, Zeichentrickfilmen, Pornographie, der Tageszeitung und der zeitgenössischen Medienkultur."
Zugrunde liegt kein finsterer Nihilismus, vielmehr bieten Epkers Arbeiten "einen spannenden, offenen Beitrag zur jahrhundertealten Debatte, in der die Frage nach der wertvollsten, menschenwürdigsten Art des Lebens im Zentrum steht". Konstruierte Mythen konfrontiert B.C. Epker mit verstörenden Elementen, das Ungewisse ist immer wieder konstitutiv. "Eine lebhafte Kultur ist durch ein offenes und empfindliches Suchen, ein selbstbewusstes (aber nicht voreingenommenes) Versuchen, ein fortwucherndes Wachsen, Mut und Differenzierung gekennzeichnet", hat er selbst geschrieben.
Cees Andriessen (geb. 1940) zählt in den Niederlanden seit langem zu den führenden Vertretern nicht-figurativer Kunst. 1986 wurde er mit dem Gelderland Grafiek Prijs ausgezeichnet, weitere Prämierungen in Italien, Polen und Luxemburg dokumentieren die internationale Beachtung, die sein Schaffen seit Ende der 1970er Jahre gefunden hat.
In immer neuen Variationen durchziehen seine Arbeiten kraftvolle, archetypisch anmutende Bildzeichen, die sich berühren, dialogisch, komplementär oder solitär angeordnet sind, die bei aller Entschiedenheit des Ausdrucks hell und klar wirken, in den Konturen gar fragil. Farbe setzt Cees Andriessen sparsam ein, charakteristisch ist das Weiß, das nicht Leere, sondern Raum anzeigt. Obwohl sie zunächst vollkommen abstrakt erscheinen, offenbaren seine Grafiken bei geduldigem Abtasten mit den Augen allmählich ihre Harmonie und künstlerische Form, öffnen sich für individuelle 'Lesarten' des Betrachters.
Cees Andriessen fühlt sich in seiner grafischen Kunst dem Dichter eng verwandt. Seine Arbeitsweise gleicht dem geduldigen Verfassen eines Gedichts, eines Tagebuchs oder eines Essays. Immer wieder hat er daher die Zusammenarbeit mit Schriftstellern wie Cees Nooteboom, Frans Budé, Anna Enquist, Willem van Toorn und Andreas Altmann gesucht.
Ausstellung: "overzien - übersehen – überschauen"
Sonntag, 12. Dezember 2010 - Sonntag, 27. Februar 2011
Stadtmuseum Borken
Marktpassage 6
46325 Borken
Öffnungszeiten:
Dienstag - Samstag 15.00 - 18.00 Uhr
Sonntag 10.30 - 17.30 Uhr
Montags geschlossen
Telefon während der Öffnungszeiten: 02861 / 939-242
PD
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